(5-2001/2002) Kinder- und Jugendpsychiatrie Chemnitz

Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel verbrachte ich gezwungenermaßen in der Psychiatrie.
Letztendlich hielt ich mich dort 6 Wochen auf und die Ausbildung musste ich für diese Zeit unterbrechen. Ich konnte den Schulstoff nachholen, weil mir meine Schulfreundin ihre Schulmaterialien auslieh.
Ich durchlebte eine sehr schwere Manie, die trotz einer entsprechenden Medikation nicht abschwächte.
Ein typisches Symptom ist ein vermindertes Schlafbedürfnis, so gab es einige Nächte in denen ich kaum schlief und mich mit dem Personal unterhielt.
Ich stellte beispielsweise fest, dass ich immerzu das Bedürfnis hatte lauthals zu singen und auch kurze sinnfreie Songtexte verfasste.
Dem lag ein gesteigerter Antrieb zu Grunde, den ich nicht regulieren konnte, dies wirkte sich auch auf andere Aktivitäten aus.
Es gab verschiedene Therapieangebote. Ich begeisterte mich für das Tanzen und Trommeln auf der Conga, damit wurde der Grundstein für meine heutige Leidenschaft gelegt.
Mein ungestümes Verhalten stieß beim Pflegepersonal und einzelnen Patienten übel auf.
Ich traf weitestgehend auf Unverständnis, obwohl es ganz klar keine Böswilligkeit war und ich keine Schuld daran hatte. Mit einer Patientin, die an einer Schizophrenie litt und mit mir im Zimmer lag, verstand ich mich richtig gut. Nach der gemeinsamen Zeit in der Klinik besuchten wir einander und unsere Freundschaft hielt ein paar Jahre.
Mit meiner Entlassung im Februar 2002 konnte ich nicht an Stabilität gewinnen.
Es wurde allmählich die Diagnose der Bipolaren Störung erhoben.
Die rechte Medikamenteneinstellung gestaltete sich schwierig.
Da ich bisher keine Erfahrung bezüglich der unterschiedlichen Medikamente hatte, mussten die jeweiligen Psychopharmaka von den Ärzten ausprobiert werden.
Einen wirklichen Erfolg gab es selbst mehrere Monate nach meiner Entlassung nicht.
Meine Erkrankung war nicht in den Griff zu bekommen. Die Manie nahm bis zum Sommer 2002 ihren Lauf. Es sollte eine äußerst turbulente Zeit werden.

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