(6-2002) Zurück in Leipzig, Praktikum und Schule

Mitte Februar wurde ich entlassen und trotz manischer Episode führte ich meine Ausbildung fort.
Ich dachte nicht einmal an einen Abbruch, denn ich würde sowieso alles meistern können.
Natürlich überschätzte ich mich damit maßlos, wie auch in anderen Dingen.
Ich sah nirgendwo Barrieren und fühlte mich völlig frei. Ab sofort wollte ich mich so richtig ausleben und das Leben in vollen Zügen genießen.
Schließlich hatte ich noch zwei Wochen im Chefarztsekretariat zu absolvieren. Ich kann leider nichts mehr aus dieser Etappe erinnern. Sicherlich fiel mein verändertes Verhalten auf. Wie gut meine Vorgesetzte letztendlich über meinen Krankenhaushalt Bescheid wusste weiß ich auch nicht.
Ich denke, dass ich mich wohl diesbezüglich mitgeteilt haben muss, in welcher Form auch immer.
Nun stand die neue Abteilung des Krankenhauses an. Ich sollte 6 Monate ein Praktikum im Patientenmanagement absolvieren. Ich erinnere mich, dass ich beim Beginn meiner neuen Arbeit eine Aufgabe anfing, diese nicht beendete und eine nächste durchführte. Ich war vollkommen kopflos bei der Sache, meine Konzentration war eingeschränkt.
Im Endeffekt klappte es wohl doch recht gut, denn ich wurde kaum getadelt.
Zu meinen Aufgaben gehörte u.a. das Aufnehmen und Entlassen der Patienten mittels dem hausinternen Verwaltungsprogramm und Archivierungsarbeiten.
Man sagte mir, dass ich mein Herz auf der Zunge tragen würde. Ich erzählte meinen männlichen Kollegen selbst die intimsten Dinge, die sie eigentlich so nicht wissen wollten.
Ich bemerkte mein Fehlverhalten nicht, meiner Ansicht nach war ich ganz normal und lediglich ehrlich.
Dem Schulalltag konnte ich folgen, es kam aber vor, dass ich auch mal mitten im Unterricht einschlief.
Meine Klassenkameraden wunderten sich über mein offenherziges Auftreten, kümmerten sich aber nicht weiter um mich. Die Lehrer äußerten sich zu keiner Zeit zu meinem Benehmen.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie dachten ich würde eventuell Drogen nehmen.
Vielleicht hätte es mir im Nachhinein gut getan, wenn sie nachgefragt hätten und eben nicht schlichtweg weggesehen.

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