Jahresrückblick 2023

Neujahr haben wir in Prag begangen, ein wirklich schöner Start ins neue Jahr.

In diesem Jahr sind zwei Menschen verstorben. Christians Tante wurde im März von Gott heimgerufen. Es war mir wirklich ein sehr wichtiges Anliegen an ihrer Beerdigung teilzunehmen. Ich fühlte mich bei ihr, wenn wir sie in Zwönitz besuchten, sehr wohl und hatte stets das Gefühl willkommen zu sein. Ihr Mann verstarb bereits 2014, jetzt sind sie wieder beisammen.

Mein Opa väterlicherseits fand im Juli den Tod nachdem er eine kurze Zeit im Pflegeheim verbrachte. Er ist der Stiefvater meines Vaters. Weder mein Vater, Mutter noch ich pflegten eine nahe Beziehung zu ihm, deshalb empfand ich kaum Trauer für ihn. Die Beerdigung jedoch traf mich sehr hart, weil ich intensiv an die Trauerfeier meiner Schwester denken musste. Was sicher auch daran lag, dass meine Eltern neben mir saßen. Mutti verlieh mir die Stärke an etwas anderes zu denken, gemeinsam hielten wir gut durch.

Musik war für mich auch wieder eine treibende Kraft und somit ein Ausbruch aus dem Alltagstrott. Eine besondere Veranstaltung bleibt wohl vor allem das Wave-Gotik-Treffen. Ich war sehr gut untergebracht und durfte ein liebes Pärchen im Hotel kennenlernen. Die Frau half mir sogar beim Styling, weil es allein manchmal schwierig ist und man eigentlich eine helfende Hand braucht. Die Konzerte schaute ich mir alle alleine an und genoss das sehr, denn die Bands überzeugten mich wirklich. Ich lernte auch die ein oder andere Band neu kennen und schätzen. Mein Fazit ist diesmal aber, dass ich es auf Dauer nicht schön finde größtenteils allein unterwegs zu sein. Ich habe zwar kein Problem auf andere Menschen zuzugehen und mich auszutauschen, aber das ist dennoch nicht dasselbe, wie wenn man die Ereignisse mit einer vertrauten Person teilen kann. Ich habe deshalb den Entschluss gefasst in diesem Jahr das WGT nicht zu besuchen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass mich Christian im nächsten Jahr dahin begleitet.

Im Januar besuchte ich erstmals die 19. Ausgabe des „Planet Myer Days.“. Daniel Myer ist ein großartiger Musiker und Produzent aus Leipzig. Er wirkt in unterschiedlichen elektronischen Formationen mit. Er ist Gastgeber der Veranstaltung und lädt sich immer mehrere Bands ein, mit denen er an diesem Abend auch durchaus gemeinsam auf der Bühne steht. Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von dem Abend versprochen, denn ich nahm an, dass Daniel durch den Abend führt und den Auftritt der Bands damit einläutet. Er blieb bis zu seinem Auftritt mit seinem Musikprojekt „Destroid“ eher im Hintergrund und somit hatte die Veranstaltung für mich nicht das erhoffte gewisse etwas.

Ein weiteres Mal nahm ich an dem „Cold Hearted Festival“ teil. Es war ein gelungener Abend und über einen Act freute ich mich besonders und dieser lieferte richtig gut ab, obwohl ich zuvor etwas Zweifel hatte ob es stimmlich ausreichen würde.

Als absolutes Highlight blieb das Konzert von „Rome“ in meinem Kopf haften. Diese Band hatte mir ein Bekannter empfohlen und ich mochte mir die Musik gern bei YouTube anzuhören, weil sie mich da schon sehr begeisterte. Live hingegen übertraf es all meine Vorstellungen, die Percussion war explosiv und der Gesang kraftvoll. Ich werde sicher ein weiteres Konzert besuchen. Ich habe mich selten musikalisch so sehr abgeholt gefühlt wie an diesem Abend. Es war eines meiner besten Konzertbesuche überhaupt, was ich dem Sänger am Merchandise auch mitteilte.

Relativ am Ende des Jahres erfuhr ich dann, dass sich mein größter Musikwunsch für das Jahr erfüllen würde. „Of The Wand And The Moon“ würden ein Konzert in Deutschland spielen und zwar in Leipzig. Wie schon im vergangenen Jahr ist Kim Larsen mein Lieblingskünstler und meine Freude über den Auftrifft riesengroß. Also reiste ich im Dezember allein nach Leipzig und übernachtete in einer Pension. Es fand in einer Location statt, die ich noch nicht kannte, das machte es spannend. Die Band hat gut abgeliefert und ich konnte kurz mit Kim sprechen und das neue Album signieren lassen. Ich hoffe, ihn dieses Jahr wieder live erleben zu können und würde sogar eine weitere Anreise auf mich nehmen, wenn es nötig sein sollte.

Es gab noch ein paar weitere Konzertbesuche, die ich aber nicht weiter erwähnen möchte.

Ich durchlebte auch ein paar Tanznächte, die aber nicht von großer Bedeutung waren. Ich kann den Partys einfach nicht mehr so viel wie früher abgewinnen. Ich tanze viel lieber während einem Konzert.

Ein wenig mehr Kultur durfte ich mit Christian beim Sommertheater im Bärenzwinger erleben, denn da wurde das Theaterstück „Die Räuber und ihre Bräute, ein Shakespeare von Schiller“ aufgeführt. Das war eine komödiantische Adaption der Originalfassung. Wir hatten wie das Jahr zuvor viel lachen müssen.

Mit meiner Freundin aus Dresden schaute ich mir zwei Theaterstücke in der St. Pauli Ruine an, zum Einen eine eigene Version von „Was du willst – Shakespeare“ und zum Anderen „Monty Python´s Spamalot“. Das letztere Stück gefiel uns nicht so gut, weil es sich herausstellte, dass es ein Musical ist und wir Beide das nicht unbedingt mögen.

Ich gehe eigentlich kaum ins Kino, deshalb belief es sich auf nur zwei Besuche im Programmkino Ost. Mit Mutti schaute ich mir den Film „Ein ganzes Leben“ an, dessen Handlung uns regelrecht deprimierte und das nicht förderlich für Muttis Stimmung war. Ich genoss es dennoch mit meiner Mutter Zeit im Kino zu verbringen. An Silvester ging ich dann mit Christian und wir sahen uns „Monsieur Blake zu Diensten“ an. Wir mochten den intelligenten Humor sehr und es hatte sich für uns wirklich gelohnt. Ich habe vor wieder öfter ins Kino und auch Theater zu gehen. Christian schaut sich gern Theaterstücke an.

Im Juni unternahmen wir eine Reise nach Hamburg, ich hatte mir diese Städtereise ausgesucht. Christian überlässt mir diesbezüglich gern die Oberhand und ist da flexibel. Hamburg ist auf jeden Fall eine wunderschöne Stadt, ich mochte vor allem den Hafen und die Speicherstadt. Unser Hotel befand sich auf St. Pauli. Die Reeperbahn interessierte uns nicht weiter und wir waren nicht wirklich von dem Stadtviertel angetan. Leider litt ich an Schlafmangel und die Schmerzen meiner Lendenwirbelsäule machten mir zu schaffen. Dazu später noch ausführlicher. Einen besonderen Spaziergang machten wir im größten Parkfriedhof der Welt wo viele berühmte Persönlichkeiten Hamburgs begraben sind. Aufgrund des schlechten Wetters reisten wir einen Tag früher ab. Da ich einen Reizhusten entwickelt hatte wäre das feuchte Wetter auch nicht optimal gewesen. Insgesamt konnten wir die Reise genießen und viele schöne Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Obwohl wir keine weitere Urlaubsreise geplant hatten überraschte mich Christian mit der Idee ein paar Tage an den Bodensee zu fahren. Im August feierten wir ja auch unseren 12. Hochzeitstag. Wir waren zuletzt 2019 am Bodensee gewesen und verbrachten da eine gute Zeit, deshalb wusste ich mit Sicherheit im Vorhinein, dass es mir dort auch wieder gefallen würde. Ich fühle mich wirklich sehr wohl in dieser Gegend. Diesmal besuchten wir die Insel Mainau wo es eine wundervolle Dahlien Schau gab. Ansonsten besuchten wir die Städte wie zuletzt. Unsere Ferienwohnung befand sich unweit zum See und wir konnten von da aus einen herrlichen Spaziergang am See entlang machen.

Im August war meine Freundin aus Leipzig nach einem Jahr einmal wieder auf Besuch bei uns. Sie hatte sich gewünscht eine kleine Wanderung in der Sächsischen Schweiz zu unternehmen, was ich natürlich begrüßte. Wir haben die Natur um uns herum intensiv wahrgenommen, das Moos berührt und innegehalten. Zu einem späteren Zeitpunkt zeigte ich Christian diesen verwunschenen Ort.

Nach 2,5 Jahren habe ich den Trommelunterricht im April vorzeitig beendet. Es gab zwischen uns Differenzen, die es für mich unmöglich machten weiterhin bei ihm Unterricht zu nehmen. Ich hatte eigentlich vor mich noch bis Ende des Jahres unterrichten zu lassen. Letztendlich war es für mich die richtige Entscheidung, welche ich bis heute nicht bereut habe. Ich machte eine lange Spielpause bis ich Anfang Dezember wieder mit dem Spielen begann und dies wieder regelmäßig ausübe. Es bereitet mir wieder große Freude und habe mich schnell ins Spiel eingefunden. Es ist mir eine Herzensangelegenheit eine Trommelgruppe zu finden mit der ich frei spielen kann. Ich habe bereits ein Inserat bei ebay Kleinanzeigen formuliert und hoffe, dass sich jemand darauf meldet.

Im April beendete ich den Vertrag für das Fitnessstudio, ich hatte es nicht geschafft regelmäßig hinzugehen und entschied deshalb lieber schwimmen zu gehen. Es machte mir wirklich großen Spaß bis zu dem Punkt wo ich starke Schmerzen in der Lendenwirbelsäule verspürte und zeitweise kaum laufen konnte. Die Lendenwirbelsäule wurde damals geröntgt und eine Abnutzung festgestellt. Das Brustschwimmen hatte dies leider begünstigt. An einem Morgen musste Christian sogar den Notarzt rufen, weil ich mich nicht mehr bewegen konnte. Glücklicherweise konnte ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen werden. Ich hatte zwei Wochen lang weiterhin Beschwerden, so dass wir die Reise nach Hamburg eine Woche verschieben mussten.

Meine Hausärztin empfahl mir Physiotherapie, die ich im August wahrnahm und die Massage mir sehr guttat. Die Beschwerden wurden zusehends weniger. Ich hatte allerdings weitere körperliche Symptome mit meiner Hausärztin zunächst nicht besprochen, weil ich der Meinung war, dass diese von allein verschwinden würden. Es kam vor, dass meine Hände seit ein paar Monaten taub wurden, ich das unterschätzte und dies später doch ansprach. Dies würde sich auf meine Halswirbelsäule auswirken. Sie stellte mir ein weiteres Rezept für die Physiotherapie aus. Die Massagen konnten Linderung bewirken und für eine geraume Zeit machte ich dementsprechende Übungen. Mein Physiotherapeut empfahl mir mich wieder im Fitnessstudio anzumelden um den Beschwerden auf lange Sicht entgegenzuwirken. Außerdem geht es mir dabei auch um die Gewichtsreduktion. Ich bin mittlerweile adipös und meine Nephrologin hat mir eine Ernährungsberatung mit dem Schwerpunkt Adipositas empfohlen, diese bin ich im November angegangen. Große Erfolge sind daraus jedoch noch nicht hervorgegangen. Ich denke aber, dass ich mich auf einem guten Weg befinde, wenn ich diesbezüglich weiter an mir arbeite.

Im Oktober habe ich an einem Online Kurs zum Thema „Validation nach Naomi Feil“ teilgenommen. Dieser hat in mir den Wunsch hervorgerufen ein neues Ehrenamt zu beginnen. Ich stellte mir vor, wie es wohl sei auf einer geschlossenen Demenzstation ehrenamtlich tätig zu sein. Ich gehe zumindest davon aus, dass dort die Validation intensiver stattfindet als in einem gemischten Bereich und das würde ich sehr befürworten.

Am 29.12 war mein letzter Tag im katholischen Pflegeheim. Ich habe 6 Jahre lang dort meinen Dienst getan und viel lernen dürfen. Eine Bewohnerin werde ich regelmäßig besuchen, wir stehen uns sehr nah und wollen den Kontakt zueinander aufrechterhalten.

Doch wie schaute mein Gefühlsleben in diesem Jahr aus. Gleich zu Anfang möchte ich erwähnen, dass meine geliebte Mutti in diesem Jahr leider nicht an Stabilität gewinnen konnte und die Depression noch immer nicht überwunden ist. Wir kämpfen bis heute und telefonieren beinahe täglich miteinander. Nach einem Telefonat mit ihr fühle ich mich oftmals selbst deprimiert und machtlos. Auf der einen Seite ist es gut, dass ich selbst betroffen bin und mich deshalb gut in ihre Gefühlslage hineinversetzen kann es aber auch triggert und emotional schwer zu verarbeiten ist. Ich komme da wirklich an meine Grenzen und glaubte in besonders schwierigen Situationen selbst zu erkranken und eventuell sogar in die Klinik zu müssen. Meine Reizschwelle ist relativ gering und auch die Stresstoleranz ist eher niedrig. Ich halte relativ wenig ab und es dürfen nicht noch weiter Stressoren dazukommen, da ich nicht weiß, ob ich denen standhalten kann. Die Sorge um Mutti vereinnahmt mich total. Christian und meine Freundinnen unterstützen mich und bringen viel Verständnis auf. Ich werde meiner Mutter jederzeit beistehen und weiß, dass ich dabei auf mich aufpassen muss. Im Moment ist noch immer unklar wann sie wohl stabil werden wird. Es schmerzt mir sehr zu sehen wie sie leidet. Ich bin allerdings das lebende Beispiel dafür, dass jede depressive Episode ein Ende nimmt. Ich bin voller Hoffnung und glaube fest daran, dass Gott meine Gebete erhört und Mutti erlöst.

Ich wünsch Euch allen ein behütetes neues Jahr!

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