Die Depression raubt einem Lebenszeit

Die DGBS spricht von einem Verlust von 14 Jahren bezogen auf die berufliche und familiäre Aktivität.

Wenn ich meine Dauer der depressiven und manischen Episoden zusammenrechne dann ergibt das 10 Jahre. Das erscheint bei einem Alter von 38 Jahren doch sehr hoch man muss aber bedenken, dass ich meine erste depressive Episode bereits mit 13 Jahren durchlebte. Es ist jedenfalls etwas erschreckend, wenn man es schwarz auf weiß vor Augen hat. Eine Zahl macht es konkret, obwohl ich mir der Schwere meines Verlaufs natürlich längst bewusst bin.

Dafür sprechen folgende Punkte:

Die berufliche Tätigkeit wird womöglich unterbrochen und damit der Erfolg eingestellt. An einen Neuanfang ist zunächst nicht zu denken und bereitet große Sorgen und Zukunftsängste.

Beziehungen können auseinandergehen oder werden zusätzlich belastet und das Vertrauen wird geschädigt. Insgesamt kann es zu sozialer Ausgrenzung kommen.

Außerdem müssen Pläne verschoben werden, wie beispielsweise eine Urlaubsreise oder ein Konzertbesuch. Eventuell kann man auch seinen Hobbies nicht weiter nachgehen. Aus all dem resultieren Schuldgefühle, weil anscheinend nichts mehr funktioniert.

Es ist auch unsagbar stark zu betrauern, wenn man bei Erlebnissen keine Freude oder Genuss empfinden kann. Dann fehlt es ebenso an Antrieb und Energie um sich von seinem Leid abzulenken.

Dagegen sprechen folgende Punkte:

Dennoch können sich Beziehungen durchaus festigen und intensivieren, weil man einander stärkt und in der schweren Zeit besonders unterstützt.

Es ist Raum für das Reflektieren seiner Lebensweise und somit besser auf sich zu achten um nicht wieder zu erkranken.

Das Durchhalten einer depressiven Episode ist eine Lebensleistung und mindestens genauso bemerkenswert wie eine erfolgreiche Berufstätigkeit oder eine harmonische familiäre Situation.

Ich bin dankbar dafür, dass ich seit fast 4 Jahren ein geordnetes und erfülltes Leben führen darf.

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