Im August 2003 begann meine zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin.
Die Schule befand sich in Dresden, deshalb musste ich jeden Morgen mit dem Zug dahin fahren.
Die Manie war inzwischen etwas abgeklungen und ich konnte mich auf den Unterricht konzentrieren. Ich machte keinen Hehl aus meiner Erkrankung und kommunizierte das ganz offen.
Für meine Mitschüler und auch Lehrer war das nicht wirklich nachvollziehbar.
Sie hatten auf jeden Fall Vorurteile gegenüber meiner Erkrankung, das spürte ich. Anfangs war mir das absolut egal.
Mein erstes Praktikum absolvierte ich in einem Fröbel Kindergarten. Ich hatte Probleme mit der Aufmerksamkeit und war leicht abzulenken, was meinen Kollegen missfiel.
In meiner Freizeit fuhr ich zu einem Mann, mit dem ich mich im Sommer bereits in Leipzig traf.
Dies sollte die letzte Reise jener Art sein und eine ruhigere Zeit brach an.
Ich hatte nach wie vor viel Kontakt zu dem Christen, von dem ich schon sprach.
Wir näherten uns immer mehr an und besuchten weiter Gottesdienste.
Meine liebe Freundin aus Moritzburg lernte auch meine Eltern und Schwester in Freiberg kennen.
Wir sahen uns regelmäßig und das tat mir sehr gut.
Mit dem Beginn des neuen Jahres 2004 endete die manische Episode. Ich fühlte mich ausgeglichener obwohl mein Selbstbewusstsein und Selbstwert sank.
Ich betrachtete mich nun kritischer auch meine schulischen Leistungen, die im Mittelfeld lagen.
Der Unterricht strengte mich an, denn ich hatte oft Kopfschmerzen und fühlte mich schwach.
Das Pendeln von Freiberg nach Dresden machte meine Situation nicht besser.
Ein weiteres Praktika führte mich in ein Wohnheim für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. Ich interessierte mich sehr für die Arbeit mit behinderten Menschen und wollte mich darin im zweiten Ausbildungsjahr vertiefen.
Das dritte Praktikum beging ich in einem Pflegeheim in Freiberg. Die pflegerischen Tätigkeiten forderten mich, meist konnte ich den Anforderungen nicht gerecht werden.
Meine Stimmung war gedrückt und ich fühlte mich körperlich geschwächt.
Zu meinem Kumpel entwickelte ich eine große Zuneigung und verliebte mich in ihn.
Im April kamen wir zusammen und führten eine Beziehung.
Er bekam einen Ausbildungsplatz als Gesundheits- und Krankenpfleger in einem Krankenhaus in Radebeul. Von ihm kam der Vorschlag, dass wir doch zusammen ziehen könnten und ich müsse nicht länger hin- und her fahren. Ich stimmte zu und wir bezogen im August unsere gemeinsame Wohnung.