(27-2017) Kirchliche Trauung

Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren.
Der Opa von Christian, der pensionierter Pastor ist, sollte uns trauen.
Ich kümmerte mich um eine passende Hochzeitslocation, einem
„Hochbehälter“ in Ockerwitz, ein ganz wundervoller Ort nahe einem Kornfeld.
Meine Chorleiterin empfahl mir Musikerinnen, mit denen ich mich in Kontakt setzte. Ein Mitglied des Chores machte mich mit einer Fotografin bekannt,
ich traf mich mit ihr und wir sprachen über ein Probeshooting.
Im April machten wir bei den Elbschlössern ein paar Probeaufnahmen. Unsere Fotografin brachte viele unterschiedliche Requisiten mit was uns sehr überraschte. Wir konnten in andere Rollen schlüpfen, so bekam Christian einen Zylinder auf und ich einen Blumenkranz auf den Kopf.
Die Bilder sind wunderschön geworden und wir freuten uns eine solch begabte Fotografin zu haben.
Eine Cateringfirma wählte ich auch aus und gemeinsam mit Christian legte ich die Speisen fest.
Mit einer Konditiorin sprach ich über meine Wünsche was die Hochzeitstorte anbelangte.
Mein Hochzeitskleid suchte ich in einem Verleih mit meiner Freundin aus Leipzig aus.
Ich konnte mich relativ schnell entscheiden und war mit meiner Wahl sehr zufrieden.
Den Anzug kauften wir für Christian in einem Bekleidungsgeschäft und wurden sehr gut beraten.
Um von der Kirche zur Location zu gelangen wollte Christian ein Gefährt mit Chauffeur mieten.
Die Einladungen entwarf und verschickte ich. Mit einer Freundin aus der Oberlausitz besprach ich die Tischdekoration und sie bastelte Schmetterlinge aus Papier dafür. Ich war für ihre Hilfe dankbar. Unsere Fotografin kümmerte sich um die Blumendekoration in der Kirche und Location.
Für den Abend lud ich einen DJ der Gothic Szene ein, der Tanzmusik auflegen sollte.
Trotz der vielen Aufgaben kam ich in keine Stresssituation und ließ mir Zeit.
Leider befand sich meine Mutti in einer depressiven Episode, das warf einen dunklen Schatten über alles. Emotional war ich befangen und konnte mich nicht richtig entspannen, denn ich war stets für sie erreichbar. Meine Schlafstörungen hielten weiter an, obwohl Therapie und Medikation gut aufeinander abgestimmt schienen. Es sollten zu viele Stressoren sein, wie es sich am Ende herausstellte. Ich hätte im Nachhinein noch besser auf mich aufpassen sollen.
Meine Haare ließ ich mir vor dem Hochzeitstag schneiden und am Samstag nur frisch frisieren.
Die Fotografin hielt schließlich alles bis zum Abend fotografisch fest. Sie weilte stets in unserer Nähe, was wir sehr schätzten.
Anschließend fuhren wir zu den Elbschlössern wo wir von ihr fotografiert wurden.
Wir fühlten uns beim Posieren sehr wohl und unsere Freude war groß, wir lachten viel.
Danach ging es zur Kirche in Bühlau und alle Gäste fanden sich ein um den Kirchraum zu betreten.
Christian und ich schritten bedächtig zum Altar, begleitet von den Blicken unserer lieben Gäste.
Es war ein sehr emotionaler Moment als wir Platz nahmen und Christians Opa uns empfing.
Die musikalische Umrahmung passte wirklich sehr gut. Nach Beendigung der Trauung holte uns unser Chauffeur ab und wir fuhren durch die Stadt bis nach Ockerwitz. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis für uns gewesen.
Als wir bei der Location ankamen wurde groß gefeiert, alles lief nach Plan und sehr harmonisch ab. Ich fühlte mich ausgesprochen gut und gedanklich bestens sortiert und das war auch für die Anderen gut spürbar. Es gab keinerlei Vorzeichen für das was in den nächsten Tagen geschah.
Ich tanzte bis ca. 2h und fand schwer in den Schlaf. Schließlich bekam ich Halluzinationen, die ich in dieser Form nie zu vor erlebt hatte. Am Morgen war ich ziemlich stark gereizt. Das Zubereiten des Frühstücks und das Aufräumen kostete mich viel Kraft und Energie.
Ich dachte jedoch, dass sich das von selbst wieder regulieren würde. So benötigte ich vielleicht einfach nur Ruhe, dem war aber nicht so.
Auf einmal war ich der Annahme, dass mir vertraute Menschen Böses wollen und sah überall Gefahren auf mich lauern. Ich steigerte mich immer weiter hinein und wurde aggressiv. Zuletzt glaubte ich, dass selbst meine Mutti gegen mich ist.
Christian war der Meinung, als sich die Situation zuspitzte, dass ich mich schleunigst in der Psychiatrie vorstellen solle und wurde dann auf die geschlossene Station eingewiesen.
Die geplante Hochzeitsreise in die Toskana musste Christian stornieren.


Eine lange Behandlungszeit stand mir bevor.

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