Zweijähriges Jubiläum der Stabilität

Was für ein Geschenk, ich habe seit zwei Jahren keine einzige Episode zu verzeichnen. Ich bin mächtig stolz auf mich und unendlich dankbar dafür. Es ist mir tatsächlich gelungen wirklich ausgeglichen zu sein und in mir zu ruhen. Um das zu erreichen muss ich eine hohe Disziplin an den Tag legen. Folgende Maßnahmen sind für einen Rückfall relevant: Die Einnahme der Medikamente, den gesunden Biorhythmus bei zu behalten und somit ausreichend zu schlafen. Des Weiteren die Tagesstruktur aufrechtzuhalten, denn Routine gibt mir Sicherheit. In meinem Fall ist es auch wichtig, dass ich mich keiner zu hohen körperlichen Belastung aussetze, weil sich das zwangsläufig negativ auf meine Psyche auswirkt. Natürlich ist Bewegung gesund, denn es werden vermehrt Endorphine ausgeschüttet und das wirkt stimmungsaufhellend. Im Allgemeinen versuche ich unnötigen Stress zu vermeiden, in dem ich mir nicht zu viele Aufgaben auf einmal vornehme sondern mir ausreichend Zeit dafür nehme und mich nicht unter Druck setze. Ich kann das mittlerweile sehr gut regulieren und somit verhindere ich eine Reizüberflutung. Da ich ein Mensch bin der viel nachdenkt, ist es für mich wichtig diesen ungefilterten Gedanken Raum zu lassen um es gut verarbeiten zu können.

Ausschlaggebend für die Prävention ist die regelmäßige ärztliche Kontrolle und Beratung. Eine große Hilfe ist für mich der Austausch mit Freunden und Familie, so können vermeintliche Probleme analysiert werden was mir eine Entlastung schafft. Ein liebevolles Miteinander ist dabei die Voraussetzung. Neben den alltäglichen Pflichten ist es mein Bestreben den Ausgleich durch Freizeitbeschäftigungen zu schaffen um in einer inneren Balance zu bleiben.

Während den zwei Jahren gab es verschiedene Situationen, die meine Stabilität auf die Probe stellten, welche ich jedoch durch die oben genannte Vorgehensweise gut bewältigen konnte. Zum Einen durchlebte meine Mutter von Dezember 2020 bis November 2021 eine mittelschwere Depression. Ich stand ihr täglich zur Seite in dem ich ihr immer wieder am Telefon gut zuredete oder wir uns besuchten. Die emotionale Bindung zu meiner Mutter ist enorm und das Leid dadurch groß. Oft konnte ich es nur schwer aushalten und war nach einem Telefonat sehr traurig und niedergedrückt. Die mehrfach wiederkehrenden Schlafstörungen waren ein Störfaktor, den es galt immer wieder zu bezwingen. Ein weiteres Hindernis bezog sich auf den Trommelunterricht, den ich im November 2020 begann. Mein damaliger Lehrer stellte meine Leistung in Frage, obwohl ich erst wenige Stunden absolvierte. Er machte mir immer wieder klar, dass ich zu langsam sei und er sich wunderte dass ich es trotzdem versuchte. Diese Erfahrung war äußerst schmerzlich. Ich ließ mich allerdings nicht unterkriegen auch wenn es viel Kraft kostete und ich mich teilweise in meinen Gedanken gefangen fühlte. Mit dem Lehrerwechsel konnte ich mich in meinem Spiel entfalten, Aufatmen und mit dem Erlebten abschließen.

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