(1-1998) Erstmaliges Auftreten der Erkrankung

Meine erste Depression erlitt ich im April 1998 (13. Lebensjahr) nach einer Englandklassenfahrt.
Ich konnte nicht mehr so gut einschlafen und war andauernd am Grübeln.
Ich behielt diese Anzeichen zunächst für mich und teilte dies meinen Eltern nicht mit.
Natürlich fiel mein verändertes Verhalten bald auf.
In der Schule (7. Klassenstufe, 2. Halbjahr)
hatte ich große Mühe mit der Konzentration auf den Unterricht.
Im ersten Halbjahr erhielt ich noch das beste Zeugnis der Klasse.
Mittlerweile hatte ich Probleme mit dem Lernen für anstehende Klassenarbeiten.
Es kam sogar vor, dass ich ein leeres Blatt abgeben musste.
Mein Selbstwert wurde auch immer schlechter. Ich fühlte mich dumm und hässlich.
Ich schaute immerzu auf meine Klassenkameraden und empfand Neid.
Jeder Andere war besser als ich.
Als der Schlaf nicht in den Griff zu bekommen war, bekam ich ein pflanzliches Schlafmittel.
Die depressive Episode hielt bis zu den Sommerferien an.
Sie löste sich langsam und mit Start in die 8. Klassenstufe schlug die Depression in eine Manie um.
Damals war das völlig unbegreiflich.
Symptome waren beispielsweise ein gesteigertes Interesse an Jungs.
Ich hatte keinerlei Kontakt zu denen gehabt und drängte mich auf, obwohl es nicht gewollt war.
Auf einmal stieg mein Selbstbewusstsein rasant an.
Ich war übertrieben fröhlich und verhielt mich distanzlos zu Mitschülern und Lehrern.
Zu guter Letzt mimte ich vor der gesamten Klasse die Lehrerin und steckte mir Papierkügelchen in den Mund und schluckte sie runter.
Ich verlor vollkommen die Kontrolle über mich und war gereizt.
Eine Lehrerin nahm an, dass ich einen Tumor im Kopf haben könnte.
Meine damalige Klassenlehrerin empfahl meinen Eltern für mich eine psychiatrische Hilfe zu suchen.
Als wir für den Unterricht Bücher in der Bibliothek ausleihen sollten, zog ich es vor wahllos viel Literatur mitzunehmen.
Das war wohl für meine Eltern ein ausschlaggebendes Zeichen, dass es so nicht weiter gehen kann.
Am selben Tag mündete das in eine Katastrophe. Ich war der Meinung meine Luft anhalten zu müssen und wehrte jegliche Hilfe ab.
Daraufhin riefen meine Eltern den Notarzt. Ich kam in die Notfallaufnahme und wurde anschließend in die Kinder- und Jugendpsychiatrie nach Wechselburg verlegt.

Schreibe einen Kommentar