Bluthochdruck und Nierenschädigung

Im Februar offenbarte mir mein Psychiater, dass meine Nierenwerte grenzwertig seien und er mir einen Vorstellungstermin bei der Nephrologie vereinbaren würde. Ich nahm diesen im März wahr.

Gleich zu Beginn wurde mir der Blutdruck gemessen und wies einen deutlich erhöhten Wert auf. Ich muss an dieser Stelle ganz klar sagen, dass das meine Hausärztin versäumt hat. Ich war in letzter Zeit öfter dort gewesen ohne das sie sich darum kümmerte. Gleich am selben Tag bekam ich ein Langzeitblutdruckmessgerät, welches ich bis zum darauffolgenden Tag trug. Anschließend wurde ein Ultraschall meiner Nieren gemacht. Ich war etwas aufgewühlt und malte mir aus wie es wohl sein würde, wenn ich irgendwann Dialysepatient sei. Das machte mir in diesem Moment große Angst. Des Weiteren erfolgte eine zweifache Blutabnahme.

Nach 4 Wochen fand die Auswertung statt, die mich letztendlich äußerst beunruhigte. Sie habe bei mir Bluthochdruck diagnostiziert und ich müsse ab sofort ein blutdrucksenkendes Medikament einnehmen. Viel schlimmer jedoch war die Aussage darüber, dass die Einnahme meines Lithium Medikamentes wohl eine mögliche Ursache sei, die meine Nieren schädige und deshalb bestenfalls abgesetzt werden müsse. Das versetzte mich in Panik und sie lenkte ein, dass sie bereits mit meinem Psychiater gesprochen habe und dass ich das Lithium vorerst noch einnehmen könne.

In diesem Zusammenhang läuteten bei mir trotz allem die Alarmglocken, konnte mich aber wieder fangen. Zwei Tage später erhielt ich einen Befundbericht der Ärztin mit dem ich keineswegs gerechnet hatte, weil sie auch nichts von diesem erwähnte. Ich las ihn mir durch und verfiel in ein jämmerliches Weinen von dem ich selbst aufschreckte. Seit meiner Entlassung im April 2018 hatte ich mich nicht mehr in solch einem traumatischen Zustand gefühlt.

Ich hatte wirklich Angst mir könne mein stabiles Leben entgleiten. Die Diagnostik des Briefes hatte mit der im Vorfeld persönlichen Auswertung nur wenig zu tun, denn da hatte mich die Nephrologin beruhigt und beteuert es sei nicht so schlimm. Die briefliche Ausdrucksweise klang für mich als Laien dramatisch. Da stand etwas von einer chronischen Niereninsuffizienz und einer Nierenentzündung außerdem empfiehl sie das Lithium abzusetzen und nur wenn es keine andere Möglichkeit gebe weiter einzunehmen. Im ersten Moment konnte ich nicht differenzieren und war total außer mir. Durch ein Gespräch mit meinem Mann konnte ich die Dinge besser einordnen, denn es handelte sich lediglich um leichte Auffälligkeiten der Nierenwerte.

Der Grund meiner riesigen Sorge liegt einfach darin begründet, dass ich das für mich überlebenswichtige Lithium nicht auf Dauer einnehmen kann und es aber kaum zu ersetzen ist. Ich nehme dies seit 2003 ein und bin damit über die vielen Jahre gut eingestellt. Ich schrieb meinem Arzt eine Mail, in der ich um einen zeitnahen Termin bat. Für mich war es sehr wichtig noch einmal in Ruhe mit ihm über dieses Thema zu sprechen um meine Ängste weitestgehend abzubauen. Mein Arzt sieht sich nicht dazu veranlasst das Medikament abzusetzen, man müsse jetzt allerdings noch besser auf den Lithiumspiegel achten.

Inzwischen bin ich beruhigt und auch ein erneuter Termin in der vergangenen Woche konnte mich nicht irritieren obwohl der Wert zweier Hormone zu hoch ist und deshalb wahrscheinlich ein CT notwendig sein wird. Diesen Donnerstag wird ein weiteres Blutbild gemacht und dann entschieden was genau passiert. Es ist nicht erfreulich und noch weiß ich nicht was auf mich zukommt aber ich möchte keine unnötigen Ängste schüren und abwarten.

Die Nephrologin hat mir unbedingt zu Sport geraten um den Blutdruck natürlich zu senken. Ich besuche nun wieder ein Fitnessstudio für das ich mich ohne diese Diagnose nicht entschieden hätte. Ich habe den großen Ansporn alles nur mögliche für meine Gesundheit zu tun, deshalb habe ich mir auch ein Buch bestellt in dem es um blutdrucksenkende Ernährung geht. Ich bin dabei Rezepte auszuprobieren und mich genauer zu informieren welche Lebensmittel fördernd oder schädigend sind.

Ich würde es als einen Balanceakt bezeichnen, der aber durchhaltbar ist.

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