(18-2008) Berufsbildungswerk SRH

Den besagten Mann besuchte ich letztendlich nur noch zweimal und dann trennten wir uns.
Wir hatten eine unterschiedliche Auffassung von Beziehung.
Ein weiteres Praktikum erfolgte im Diakonissenkrankenhaus im Gynäkologiesekretariat.
Meine Aufgabe war das Vervollständigen der Patientenakten und das Einpflegen von Daten in das hausinterne Verwaltungsprogramm.
Ich verstand mich gut mit meinen Kollegen und erfüllte meine Arbeit gewissenhaft.
Im Anschluss arbeitete ich in der Verwaltung der „Weißiger Werkstätten“.
Leider fehlte mir dort jegliche Konzentration und ich erledigte die geforderten Aufgaben fehlerhaft.
Meine Stimmung war getrübter und ich verspürte eine Verunsicherung.
Durch meine Chefin erfuhr ich kein Verständnis, meine Befangenheit wurde nur noch größer.
Ein letztes Praktikum leistete ich in der Verwaltung der „GEMA“. Anstehende musikalische Veranstaltungen nahm ich in das hausinterne Programm auf.
Zu der Zeit bahnte sich eine kurze Beziehung zu einem Mann an, die nur ein paar Wochen hielt.
Unser Mitbewohner zog im Mai aus. Von Juni bis August lebte ein Schauspieler bei uns, der eine Anstellung im Bärenzwinger hatte. Ich mochte ihn sehr und wir verstanden uns auch gut.
Das Theaterstück, „der heilige Gral“, schaute ich mir zweimal an. Anschließend zog in dieses Zimmer eine junge Frau ein.
Im August endete die Wiedereingliederung und meine Freundin und ich reisten für eine Woche nach London und York, ihre Verwandten lebten dort.
Während dieser Reise schlug meine Stimmung in eine Hypomanie um, man kann es auch leichte Manie nennen.
Wir redeten ausschließlich Englisch und weil ich das recht gut konnte steigerte dies meinen Selbstwert enorm.
Ich verhielt mich aggressiv und gereizt und meine Wahrnehmungs- und Leistungsfähigkeit war erhöht. Meine Freundin tadelte ich unaufhörlich und gab ihr zu verstehen, dass sie dumm sei da sie Probleme mit der Fremdsprache hatte. Es muss sehr hart für sie gewesen sein, denn sie konnte sich nur schwer erholen. Die gesamte Reise über konfrontierte ich sie mit Vorwürfen, was mir im Nachhinein natürlich unendlich leid tat. Sie zog daraus Konsequenzen und wollte zunächst keinen Kontakt mehr zu mir. Nach zwei Monaten entspannte sich die Lage wieder und sie verzieh mir. Der hypomane Zustand schwächte zum Glück relativ schnell ab.
Die Verhaltenstherapie endete im Sommer. Ich durfte meine Therapeutin jedoch den Rest des Jahre anrufen und um Rat fragen, was ich auch in Anspruch nahm.

Im September begann die 12- wöchige Eignungsabklärung für meine gewünschte Ausbildung zur „Kauffrau im Gesundheitswesen“ im SRH Berufsbildungswerk.
Es wurde das Schulwissen der 10. Klasse wiederholt und die Fächer wie Mathematik, Physik, Wirtschaftskunde und Deutsch wurden benotet.
Ich erhielt eine Betreuung durch die dortige Psychologin, mit ihr führte ich Gespräche über meine Leistungen und mein Befinden im Hinblick auf meine Eignung.
Schon nach den ersten Tagen kippte meine Stimmung enorm und ich konnte dem Unterricht kaum Folge leisten. In der Klasse fühlte ich mich schnell als Außenseiterin und verglich mich stark mit den anderen.
Wenn ich nach Hause kam war ich bedrückt und lief in der Wohnung auf und ab.
Eine depressive Verstimmung nahm ihren Lauf.
Meine Abschlussnoten und psychische Verfassung waren am Jahresende sehr schlecht und ich hätte mich so nicht für eine Ausbildung qualifizieren können, aber das wollte ich inzwischen auch gar nicht mehr.

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