Als ich im Dezember von dem Terroranschlag in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt erfuhr, rührte das meine Seele sehr stark an. Ich war fassungslos und erschüttert über diese Grausamkeit, denn unschuldige Menschen verloren ihr Leben und ihre Lieben. Verstärkt hat dies sicher auch der Umstand, dass es an Weihnachten geschah. In dieser Zeit rücken die Familien besonders nah zueinander und bekunden sich ihre Liebe. Ich empfinde es selbst als eine Zeit der Einkehr. Es wird wohl so sein, dass ich selbst sensibler in meinen Empfindungen als sonst war. Diese abscheuliche Tat hat mich in meinem Innersten getroffen. Ich fühlte sofort eine tiefe Trauer und Anteilnahme. Mein eigener Schmerz und meine Wunden brachen auf und engten mir mein Herz ein. Ich musste mich kurz darauf hinlegen, weil mich das niederdrückte und für einen Moment hoffnungslos machte. Es raubte mir jegliche Energie. Meine Gedanken galten nun den Opfern. Ich lag eine Stunde einfach nur auf dem Sofa, weil ich vollkommene Ruhe benötigte, um schließlich wieder aus diesem Zustand herauszufinden. Diese verheerende Situation hat mir einmal mehr bewusst gemacht, wie gut ich in der Lage bin, wieder in meine eigene Realität zurückzufinden. Ich war im Stande mich relativ schnell davon abzugrenzen und es richtete auch keinen zukünftigen Schaden an.
Ich weiß eben ganz genau, wo ich im Leben stehe und lerne dadurch die Funktionsweise meiner Gefühlswelten noch besser kennen. Wenn ich wiederholt in solch einen Bann des Mitgefühls geraten sollte, würde ich mir Zeit geben und es aushalten wollen. Ich fühle keine Ängste oder habe Befürchtungen. Es darf einen Raum für diese Anteilnahme geben. Mir half es schließlich, eine Kerze zu entzünden und zu beten. Ich war mir bewusst, dass ich sonst nichts tun konnte und zu keiner Hilfe verpflichtet.